Montag, 9. Juli 2007

Wer nicht suchet, der wird nicht finden


Dies ist ein von trigami vermittelter bezahlter Eintrag Hinweis: Dies ist ein von trigami vermittelter bezahlter Eintrag.

Regelmäßige Leser meines Blogs werden mitbekommen haben, dass ich in der letzten Woche meine Ausbildung zum IT-Systemelektroniker abgeschlossen habe und mich jetzt auf Jobsuche befinde. Als internetaffiner Mensch suche ich natürlich auch im Netz nach Stellenangeboten und Möglichkeiten, mich und meine Fähigkeiten potentiellen Arbeitgebern zu präsentieren. Da war es selbstverständlich eine nette Gelegenheit, dass Trigami mir eine Rezension über „die neue Karriere- und Recruiting-Plattform“ Yourcha anbot. Dachte ich...

Das Konzept hinter Yourcha ist ein wenig unkonventionell – um es mal ein wenig freundlich auszudrücken. So kann man dort als Arbeitssuchender keine Arbeit suchen, sondern muss sich von interessierten Arbeitgebern finden lassen. Ein Aufwand, den kaum ein Unternehmen für eine normale Stelle treiben dürfte, dafür ist der Grenznutzen im Vergleich zu einer gewöhnlichen Stellenausschreibung in einer überregionalen Tageszeitung einfach zu gering (Abgesehen davon kostet den Unternehmer ein geöffnetes Angebot eines ausgesuchten Kandidaten 100 Euro). Außerdem gehören Passivität und Arbeitsplatzsuche meiner Meinung nach einfach nicht zusammen.

Unkonventionell ist auch die Anmeldung bei dem Job-Portal und erinnert eher ein wenig an einen Beta-Test. Für die Registrierung dort benötigt man nämlich einen Anmelde-Code, den man per E-Mail anfordern muss. Schaut man sich andere Job-Portale an, so wird dort der Einstieg wesentlich erleichtert – auch und gerade für Arbeitgeber ist das wichtig. Wenn man es nicht schafft, genügend Unternehmen zu gewinnen, die die Plattform zur Bewerbersuche nutzen, bleiben irgendwann auch die Bewerber selbst aus. Kein Kuchen – keine Krümel.

Weiteres Problem bei Yourcha sind die Daten, die dort vom Stellensuchenden erfragt werden. Obwohl die Kommunikation über E-Mail erfolgt, ist die Angabe der kompletten Anschrift notwendig, damit das eigene Profil aktiviert werden kann. Ein wenig seltsam auf den ersten Blick, jedoch erschließt sich ein mögliches Motiv für diese Vorgehensweise, wenn man sich anschaut, bei welcher Firma man den Anmelde-Code anfordern muss. Die E-Mail mit der Anforderung landet nämlich nicht bei einer yourcha.de-Adresse, sondern bei directrelation.de, eine Firma, die unter anderem mit Adressdatensätzen handelt. Dazu kommt, dass man mit Anerkennung der AGB von Yourcha die Rechte an seinen Daten an das Portal abtritt. Ein Schelm, wer jetzt denkt, dass die über Yourcha erfassten Daten zur Aktualisierung und Erweiterung der Direct Relation-Adressdatenbank genutzt werden. Beide Firmen gehören übrigens zum Holtzbrinck-Konzern, der schon durch den Zukauf von Millionen StudiVZ-Datensätzen auffällig geworden ist. (Edit: Yourcha gehört nicht zu Holtzbrinck, wohl aber Direct Relation.) Im Online-Angebot der Zeitschrift karriere (als Teil der Verlagsgruppe Handelsblatt lustigerweise übrigens ebenfalls zu Holtzbrinck gehörend) wird Yourcha in einem Artikel als „zwielichtiger Jobvermittler“ bezeichnet und soll sich mit falschen Referenzen geschmückt haben.

Die weiteren abgefragten Daten schwanken zwischen undifferenziert (Eingabe der persönlichen Qualifikationen/Lebenslauf) und hochsensibel (derzeitiger Arbeitgeber und aktuelles Bruttojahresgehalt). Die Angabe der Fremdsprachen ist auf wenige begrenzt, ein Extrafeld zur Eingabe von nicht aufgelisteten Sprachen fehlt. Insgesamt wirken die abgefragten Daten nicht aussagekräftig genug auf mich. Würde ich mich jetzt in einen Personalchef hineinversetzen, würde ich aufgrund solch eines Datensatzes keine Einladungen zu einem Bewerbungsgespräch aussprechen wollen - auch vor dem Hintergrund, dass die Kontaktaufnahme mit jedem Kandidaten mit 100 Euro zu Buche schlägt.

Der Suchende hat einzig Einblick in seine eigenen Daten, man hat keine Möglichkeit festzustellen, ob das eigene Profil von Unternehmen überhaupt beachtet wird und kann nur anhand eingegangener Mitteilungen/Angebote den Nutzen des eigenen Profils überprüfen. Wie erwähnt ist auch eine aktive Suche nicht möglich, so dass man tatsächlich zum Warten verdammt ist. Daher eignet sich das Portal in meinen Augen nicht für Erwerbslose, und auch nicht für Arbeitsplatz-Wechselwillige, denn die Gefahr, dass der derzeitige Chef auf das eigene Profil stößt und die Daten dem Mitarbeiter zuordnen kann ist durchaus gegeben, auch wenn die suchenden Arbeitgeber nur ein anonymisiertes Profil angezeigt bekommen.

Das Beste zuletzt: Pluspunkt ist die optische Gestaltung der Seite, die dezente rot-grün-graue Farbgebung gefällt.

Fazit: Ich für meinen Teil möchte eine so wichtige Sache wie die Arbeitsplatzsuche lieber auf Seiten machen, bei denen ich nicht immer Angst um meine Daten haben muss und greife in Zukunft wieder auf die etablierten Job-Portale wie Monster, Stepstone oder Jobpilot zurück, obwohl ich dort selber tätig werden kann/muss und mein Arbeitsplatzproblem nicht einfach durch Abwarten lösen kann.

Meinen Account bei Yourcha habe ich soeben gelöscht, die Testdaten, die ich dort vorsichtshalber verwendet habe, wären ohnehin eine Karteileiche geworden. Übrigens wird man beim Account-Löschvorgang gebeten einen Grund anzugeben. Wählen kann man zwischen „Ich ziehe in ein Land um, welches sie nicht unterstützen“ und „Ich bin mit dem Yourcha-Angebot nicht zufrieden“. Obwohl ehrlich ja bekanntlich am längsten währt, habe ich den Umzug in ein fernes Land gewählt – in der Hoffnung dass dies meinen Datensatz zusätzlich noch einmal unbrauchbar macht.


Dies ist ein werblicher Beitrag, vermittelt von Trigami. Ich werde hierfür 29,40 Euro erhalten. Trotz dieser Bezahlung stellt dieser Text meine persönliche Meinung dar und diese als solche ist nicht käuflich.



5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

D.h. Du hast 29,60€ mehr für die BlogBrother Party.
Ich hätte dann nen Extrawunsch: Ne Bratwurst vom Grill.

Anonym hat gesagt…

29 Euro für so viel Text????????

Anonym hat gesagt…

Hätte mich aber auch sehr verwundert, wenn Yourcha/Direct Relations mit der Holtzbrinck-Verlagsgruppe in Zusammenhang gestanden hätten... Andererseits wäre das sicherlich eine Story von größerem Umfang gewesen... :-D

Schnitzel hat gesagt…

So wie ich das sehe, ist die Direct Relation GmbH eine Schwesterfirma von Holtzbrinck eLab und somit Teil des Holtzbrinck-Konzerns. Yourcha bzw. die unter gleicher Adresse firmierende Global Group sind anscheinend geschäftlich mit Direct Relation verbandelt. Zumindest werden sie auf der Direct Relation-Webseite als "Partner" aufgelistet. Was auch immer das bedeuten mag. Ich denke mal, das ist eher was für Don Alphonso, der kennt sich da besser mit aus.

Anonym hat gesagt…

Hallo,
in den vergangenen Wochen erschienen in zahlreichen Blogs Einträge zu yourcha.
Auf der Seite http://blog.yourcha.com nehmen wir dazu offiziell Stellung und gehen detailliert auf die veröffentlichten Beiträge ein.