Sonntag, 22. Juli 2007

Schnitzels Wein-Anekdoten


Wie angekündigt, sozusagen als Spin-Off zum Suup-Stöckje, hier zwei Anekdoten zu Thema Schnitzel mit Wein.

Traubensaft im Tetrapack

Kursfahrt 13. Jahrgang nach Oberhambach im Hunsrück. An einem heißen Sommertag haben wir dort in einem Weinkeller eine Weinprobe gemacht. In der Kühle des Kellers wurden etliche Flaschen geleert, mit zunehmender Dauer der Verköstigung wurde das bereitgestellte Glas nicht mehr benutzt, sondern der Wein wurde direkt aus der Flasche getrunken und rumgereicht. Sehr zum Unmut des Personals und der anderen Gäste. Als wir nach der Weinprobe wieder an die schwül-stickige Sommerluft gelangten, war schlagartig bei fast allen die Wirkung des Alkohols spürbar. Die mitgereisten Lehrerinnen fielen dabei durch den schwankendsten Gang auf. Als Mitbringsel für die Eltern wollten wir im winzereieigenen Weinladen noch einige Flaschen des vergorenen Traubensaftes erstehen. Einige Klassenkameraden wollten aus Sicherheitsgründen lieber Wein im Tetrapak haben, was die Dame im Laden mit einer wütenden und genervten Geste auf die geöffnete Tür quittierte. Wir kauften also schnell unsere Glasflaschen und verließen das Geschäft. Von den erworbenen Weinflaschen ist meines Wissens nach keine zu Hause bei den Eltern angekommen, sondern wurde bereits am selben Abend vernichtet.


Kevin und der Geist aus der Weinflasche

Eine meiner meisterzähltesten und vom Behbie deshalb meistgehasstesten Geschichten ist die vom Abend der Weinprobe im jugendlichen Freundeskreis. Während alle anderen wegen der gemachten Erfahrungen bei der Weinprobe mit der Verköstigung des edlen Traubentropfens vorsichtiger waren, stürzte Freund Kevin (der nicht mit auf der Kursfahrt war) ein Glas Wein nach dem anderen seine gierige Kehle hinunter. Unsere Warnungen schlug er mit dem Satz "Heij*, dat geht runter wie Wasser, dann wirkt dat auch nur wie Wasser!" aus.
Nachdem unsere Weinvorräte erschöpft waren, machten wir uns auf die halbstündige Fahrt in die örtliche Bauerndisco. Die üblichen lautstarken Kommentare von Kevin zum Fahrstil von Freund Bolle wurden zunehmend leiser und verstummten irgendwann ganz. Beim Weg vom Parkplatz zum Eingang fiel er dann auch schon durch verminderte Gehfähigkeit auf, bestand aber darauf in die Disco zu gehen. Gesagt, getan. Der Eintritt wurde entrichtet und die Lokalität betreten. Das war schon zu viel für den guten Kevin. Er trat alsbald wieder vor die Tür und übergab sich kunst- und geräuschvoll über die Balustrade vor dem Eingang auf den darunterliegenden Weg und bat dann darum nach Hause gefahren zu werden.
(In Kevins Version der Geschichte wird noch angemerkt, dass er nach dem Betreten der Disco noch ein Bier bestellt hätte, das kann ich aber nicht bestätigen und weise das hiermit ein für alle Mal ins Reich der Märchen und Sagen zurück.)

* Plattdeutsch, bedeutet in diesem Fall soviel wie "Ach, Quatsch" oder "Sabbel nich, dat geiht!" - aber das (und der Kollege von "Heij", "Houw" genannt) ist etwas für einen eigenen Blogbeitrag.



2 Kommentare:

Anrufe ohne Meldung hat gesagt…

ich glaueb kevin hätte das nur gerne

Schnitzel hat gesagt…

Denke ich auch. Aber damit sich die Geschichte nicht in seiner falschen Version verbreitet, bin ich immer bemüht sie so oft wie möglich richtig zu erzählen, gerne auch in seinem Beisein.