Montag, 23. Juli 2007

Heij Hou - Konnten die Ramones Plattdeutsch?


Wer schon mal einem plattdeutschen Gespräch gelauscht hat, dem wird vielleicht die auffällig häufige Verwendung der Worte Heij und Hou (gesprochen wie Hau nur mit o) gehört haben. Diese beiden Ausdrücken scheinen irgendwie immer zu passen und die meist mit kräftiger Betonung verwendeten Worte erinnern manchmal ein wenig an das Tourette-Syndrom.

Doch mittels dieser Worte kann sich ein mundfauler Plattsnacker (=Plattdeutschsprecher) durch ein ganzes Gespräch hangeln ohne dem Gesprächspartner gegenüber unhöflich zu werden.

Das liegt einfach daran, dass die beiden Wörter sehr viele Bedeutungen haben können und man diese nur im Kontext verstehen kann. Stehen Heij und Hou alleine, ist es noch einfach, denn Heij bedeutet Nein und Hou analog dazu Ja.

Es kann aber auch anderes bedeuten, und das tut es meistens. Beispielsweise erzählt jemand eine unglaublich weit hergeholte Geschichte, woraufhin der Zuhörer mit einem einfachen Heij mehr ausdrückt als einfach nur Nein (was in diesem Fall auch wenig Sinn ergeben würde). Dieses Heij steht dann für Das kann ich nicht glauben! oder Das ist gelogen! oder Wat'n Töddelmors! (= sinngemäß Was für ein Quatschkopf!, eigentlich ist Mors aber die Bezeichnung für den Hintern.) Steigerungsform von Heij ist übrigens Heij wat!, was die Aussage des Heij in die kontextsensitive Richtung verstärkt.

Beim Hou verhält es sich ebenso. Während Hou bei der Frage Wullt du noch een Tass Tee? (= Möchtest du noch eine Tasse Tee?) noch ein klares Ja bedeutet, erzählt das selbe Wort als Antwort auf die Frage Wie waart in Schkool wesen? (= Wie war es in der Schule?) die Geschichte von einem durchschnittlichen Schultag ohne besondere Vorkommnisse. Man stelle sich dieses Gespräch mal auf Hochdeutsch vor, wenn man Hou nur auf Ja beschränkt: Mutter: "Wie war es in der Schule?" - Kind: "Ja.". Ob die Dame sich da ein wenig veräppelt vorkommt?

Und ob die Ramones Urlaub in Ost-Friesland gemacht haben als sie ihren Text Hey ho, let's go geschrieben haben? Nein ja, lass uns gehen. Erinnert ein wenig an Meister Röhrich aus Werner. Nee ja, soll ich so tun?


Hausaufgabe für meine lieben Leser:

Anstelle von komplexen Antworten einen Tag lang nur Heij und Hou verwenden. Ihr werdet sehen, wie viel Zeit ihr dadurch gewinnt die ihr für Besseres Nutzen könnt. Für die Ramones zum Beispiel. Kramt die alten Platten raus oder ladet euch die Discografie herunter kauft sämtliche Platten der Band.



5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Dat is tscha mol ne bannich goode Sach. Schall wi mol 'n plattdütsches Blog opmoken?

Herr MiM hat gesagt…

Gaba Gaba Hey... ;-)

Schnitzel hat gesagt…

@ bosch: Hou

Anonym hat gesagt…

Heij Hou, SchnizzL.

XXX hat gesagt…

ROCK! 1234! CHEERS.
http://RAM0NES.blogspot.com