Montag, 25. Dezember 2006

29.245.500 Portionen Kartoffelsalat, teilweise mit Würstchen

In Deutschland gibt es 38,994 Millionen Haushalte, in unzähligen davon gibt es am heiligen Abend Kartoffelsalat und Würstchen. Bisher war nicht geklärt in wievielen davon wirklich Kartoffelsalat gegessen wird. Durch meine nicht-repräsentative statistische Erhebung konnte dieses Problem nun endlich gelöst werden. Durch meine gestrige heiligabendlich bedingte Anwesenheit in nicht weniger als vier Privathaushalten, konnte ich mich an mehreren festlich gedeckten Tafeln niederlassen. Ein Erfahrungsbericht:
Die Festlichkeit der ersten Tafel ließ allerdings schon sehr zu wünschen übrig, was vielleicht daran lag, dass es meine eigene war und sich die Mahlzeit hier am späten Nachmittag auf die aufgewärmte Reispfanne vom Vortag beschränkte. Das war zwar lecker, jedoch kein Kartoffelsalat.
Kartoffelsalat und Würstchen 0 - 1 andere leckere Gerichte


Der nächste Weihnachtshaushalt war der meines Vaters, in welchem es in wirklich festlicher Umgebung und in kleinerer Runde als sonst, dann zur ersten Begegnung mit dem lecker zubereiteten Erdapfel kam. Die Portion war im Angesicht der noch folgenden zwei Weihnachtsessen noch recht klein gewählt, dem vortrefflichen Geschmack tat dies aber keinen Abbruch. Das besondere an diesem Kartoffelsalat war die selbstzubereitete Mayonnaise, das Würstchen hatte Standardmaße, ebenso wie die anderthalb Würstchen die es auf diesem Teller noch als Nachschlag gab.
Kartoffelsalat und Würstchen 1 - 1 andere leckere Gerichte


Weihnachtshaushalt Nummer drei war auch gleichzeitig der am weitest entfernteste des Abends, auch die Bewohner waren diejenigen, die am weitesten westlich ihres Geburtsortes das Weihnachtsfest feierten. Noch dazu war dies der Haushalt der Schwiegermutter in spe, so dass hier mit besonderer Vorsicht an die Bewertung des Essens herangegangen werden muss um eventuelle Repressalien beim Mittagessen am ersten Weihnachtstag zu vermeiden. Besonderheiten dieses Salates waren die selbstgeernteten Kartoffeln und die unglaublich dickste Ausgabe der Bockwurst die jemals ein Mensch gesehen hat. Anders als im Haushalt zuvor gab es hier als Alternative zur Bockwurst noch Fischstäbchen, was für mich ein ziemliches Novum darstellte, weshalb ich mich auch gegen den Konsum der panierten Fischabfälle entschieden hatte. Die Fischstäbchen kosteten der Kombination Kartoffelsalat/Würstchen einen halben Punkt.
Kartoffelsalat mit Würstchen 1,5 - 1,5 andere leckere Gerichte


Der letzte besuchte Haushalt an diesem Abend war der meiner Mutter, die insofern natürlich den großen Vorteil hatte dass ich schon von klein auf auf ihren Kartoffelsalat konditioniert war, was in der Bewertung natürlich zu großen Diskrepanzen gegenüber den anderen Kartoffelsalaten führen würde. Ich hatte allerdings ein paar Dinge nicht bedacht: 1. hatte ich im Laufe des Abends bereits mehrere Mahlzeiten verputzt und 2. hatte sich das Rezept des gewohnten Kartoffelsalates in mütterlicher Experementierfreudigkeit leicht verschärft, was eine unangenehme geschmackliche Erinnerung an die allseits geschätzte, aber leider unverdauliche Paprika auslöste. In Kombination mit der verwendeten Mayonnaise und der bewährten dünnen, langen Bockwurst war dieser Kartoffelsalat trotzdem ein Gewinn für den Magen. Da es hier keine stilbrechenden Beilagen gab, war das Ergebnis der statistischen Erhebung
Kartoffelsalat mit Würstchen 2,5 - 1,5 andere leckere Gerichte.

Wenn man das Ergebnis meine kleinen nicht-repräsentativen Stichprobe auf die Gesamtzahl der Haushalte hochrechnet, lässt sich also festhalten dass in 24.371.250 Haushalten in Deutschland an Heiligabend Kartoffelsalat mit Würstchen konsumiert werden, in weiteren 4.874.250 Haushalten gibt es zwar Kartoffelsalat, aber dafür mit einer anderen Beilage und in 9.748.500 Haushalten wird aufgewärmte Reispfanne vom Vortag serviert.

Jetzt werd ich mich auf den Weg machen und statistisch erfassen wie viel Ente, Kroketten und Rotkohl auf einen genormten Teller und in meinen Magen passen. Frohes Fest noch!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.